Fußabdrücke im Sand

Digitaler Fußabdruck: Kennen Sie alle Vor- und Nachteile?

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Geschrieben von Wolfgang Wittmann

Definition: Was ist ein digitaler Fußabdruck?

Ein digitaler Fußabdruck bezeichnet die Spuren, die Sie, wenn Sie das Internet nutzen, zurücklassen. Folglich verfügt jede Person – die sich schon einmal im Netz bewegt hat und keine Maßnahmen gegen eine Rückverfolgbarkeit getroffen hat – über einen eindeutigen digitalen Fußabdruck.
Dieser Fußabdruck spiegelt Ihre Gewohnheiten und Interessen. 
Er bietet potenziellen Arbeitgeber wie anderweitigen “Interessenten” ein Profil Ihrer Person. Unbefugte können Ihre digitalen Spuren für kriminelle Zwecke missbrauchen.

Wie entsteht ein digitaler Fußabdruck?

Ein digitaler Fußabdruck entsteht, sobald Sie im Netz tätig werden. Dazu reicht es aus, eine Suchmaschine zu befragen, eine Website aufzurufen oder einen Post zu kommentieren.

Vor- und Nachteile digitaler Spuren

VorteileNachteile
Gezielt Kunden erreichen (Interessen und Gewohnheiten sind bekannt) Risiko des Reputationsschadens
Passgenaue MarketingkampagnenVerletzung der Privatsphäre
Kann Karrierechancen positiv beeinflussenKann Karrierechancen negativ beeinflussen
Gefahr des Identitätsdiebstahls
Nutzer wird zum gläsernen Kunden

Wo hinterlasse ich in der digitalen Welt Spuren? Verschiedene Beispiele

  • Websiten aufrufen
  • Suchanfragen bei Google, Bing & Co stellen
  • Nachricht über einen Messenger geschrieben
  • In den sozialen Medien (Twitter, Instagram, Pinterest Facebook, TikTok etc.) posten, Postings aufrufen, liken und kommentieren 
  • E-Mails senden
  • Produkt bewerten
  • YouTube Videos schauen
  • Fitness-Tracker nutzen
  • Newsletter abonnieren
  • Online einkaufen
  • Dienste wie LinkedIn & Co nutzen

Beachten Sie: Diese Beispiele bilden nur einen Ausschnitt an digitalen Spuren, die Sie im Netz hinterlassen können.

Unterscheidung zwischen aktivem und passivem Fußabdruck 

Aktiver digitaler Fußabdruck

Der aktive Fußabdruck steht stellvertretend für die Spuren, die Sie bewusst im Netz hinterlassen. Dazu gehören beispielsweise Posts, die Sie bei Instagram veröffentlichen oder Kommentare, die Sie bei Twitter schreiben.

Passiver digitaler Fußabdruck

Der passive Fußabdruck hingegen steht für die Spuren, die Sie “unbeabsichtigt” hinterlassen und nicht direkt kontrollieren können. Sobald Sie eine Website aufrufen – dabei ist es gleich, ob es sich um eine Webseite oder soziale Medien handelt – werden Sie getrackt. Zum Teil können Sie dieses Tracking (über Cookies) ablehnen. In den meisten Fällen klicken Nutzer hier auf “Akzeptieren”. Und schon werden Daten gesammelt.

Welche Folgen & Risiken birgt der digitale Fußabdruck?

Reputationsschaden

Zeit “heilt” keine digitalen Fußabdrücke. Eine unbedachte Äußerung im Netz kann sich auch noch lange im Nachhinein rächen. Sie kann Ihrer Reputation schaden und ein Bild von Ihnen wiedergeben, das Ihnen und anderen nicht zusagt. Dabei wird in den seltensten Fällen bedacht, dass Sie unter Umständen die damals geäußerte Meinung so heute nicht mehr vertreten.

Beeinflussung der Karrierechancen

Sie können davon ausgehen, dass Sie heutzutage im Rahmen Ihrer Bewerbung gegoogelt werden. Schließlich möchte man sich schon vorab ein Bild von Ihnen machen. Brav trägt die Suchmaschine Ihrem potentiellen Arbeitgeber zusammen, was Sie über sich oder andere über Sie im Netz veröffentlicht haben.

Je nach Ergebnis kann sich die “Recherche” positiv oder auch negativ auf Ihre Karriere- und Einstellungschancen auswirken. Ob diese Eindrücke eigentlich veraltet oder überzogen sind, wird nicht in Betracht gezogen.

Verletzung der Privatsphäre

Aber nicht nur Ihrer Reputation können digitale Fußabdrücke schaden. Sie verletzen außerdem Ihre Privatsphäre. So kann u.a. getrackt werden, welche Seiten (Inhalt) Sie wann besuchen, nach welchen Begriffen Sie suchen – also welche (privaten) Themen Sie beschäftigen -, was Sie einkaufen und wo, bei welcher Bank Sie sind etc.
Hier rührt der Begriff “gläserner Kunde” her.

Identitätsdiebstahl

Je mehr Daten Sie im Netz “verteilen”, desto größer Ihr digitaler Fußabdruck. Das wiederum bedeutet auch, dass es Kriminelle leichter haben, Ihre Daten zu missbrauchen. Identitätsdiebstahl bedeutet nicht nur den Verlust Ihrer Daten. Die Tat kann in strafrechtlichen und finanziellen Folgen gipfeln – bis hin zum Verlust von Liquidität und Kreditwürdigkeit.

Wie lösche ich meinen digitalen Fußabdruck?

Grundsätzlich gibt es das Recht auf Vergessenwerden. Dieses besagt, dass Sie das Recht haben, dass auf Ihren Wunsch hin Daten zu Ihrer Person gelöscht werden. 
Voraussetzung: Der Schutz Ihrer Daten muss den “Nutzen” überwiegen, den die Allgemeinheit durch die besagten Informationen hätte. 

Bedenken Sie, dass eine Entfernung der Spuren auch nach hinten losgehen kann. Das Vorgehen kann als Vertuschung empfunden werden. Zum anderen kann so auf die Thematik erst aufmerksam gemacht werden – ein sog. Streisand Effekt.

Fotos, die Sie in eine Cloud laden oder online teilen, bilden einen Bestandteil Ihres digitalen Footprints. Eine Anleitung, wie Sie Google Fotos löschen, finden Sie in unserem gleichnamigen Beitrag. 

Auch Bewertungen können Ihrer Onlinepräsenz wie Reputation schaden. Hier werden wir gerne für Sie tätig und entfernen die Bewertung.
Zunächst prüfen wir für Sie kostenlos, ob eine Löschung erfolgversprechend ist.
Wir machen keine falschen Versprechungen: Nur falls dem so ist, gehen wir den Fall an.

Wie minimiere ich meine digitalen Spuren? 13 Tipps

  1. Löschen Sie nicht mehr genutzte Benutzerkonten.
  2. Nutzen Sie Wegwerf-Mailadressen, wenn Sie nicht unbedingt Ihre eigene verwenden müssen.
  3. Löschen Sie Inhalte, die nicht mehr Ihre Meinung wiederspiegeln oder lassen Sie diese löschen.
  4. Lassen Sie die GPS Funktion Ihres Handys nicht dauerhaft aktiviert.
  5. Prüfen Sie die Cookie Einstellungen, wenn Sie eine Website aufrufen (Klicken Sie nicht einfach auf “Akzeptieren”.).
  6. Überdenken Sie Inhalte, bevor Sie diese posten. Bieten Sie der Welt einen Mehrwert? Werfen Sie ein gutes Licht auf Sie? Bleibt Ihre Privatsphäre geschützt?
  7. Kommentieren Sie nur Postings, die Ihnen am Herzen liegen. Lassen Sie sich nicht zu unbedachten oder beleidigenden (negativen) Äußerungen hinreißen.
  8. Machen Sie online von Tools Gebrauch, die Tracker blocken.
  9. Suchen Sie sich selbst bei Google. Prüfen Sie alle Ergebnisse zu Ihrer Person und löschen Sie die Daten oder lassen diese löschen, wenn Sie nicht möchten, dass andere diese finden können.
  10. Setzen Sie auf Ihren Namen einen Google Alert. So erhalten Sie Benachrichtigungen, sobald eine Website Ihren Namen verwendet.
  11. Prüfen Sie die Datenschutzeinstellungen Ihrer Apps und anderer Online Dienste. Passen diese an, aber verlassen Sie sich nicht nur auf diese.
  12. Machen Sie sich mit dem Tor Browser von Tor Project bekannt.
  13. Gehen Sie sparsam mit Ihren Daten um – insbesondere online.

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